
Erfolgreich Selbstständig – mit der richtigen Finanzierung
Eine eigene Praxis zu gründen, erfordert zwar Mut, doch das Wagnis ist gut kalkulierbar. Die Erfahrung der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) zeigt, dass die finanziellen Risiken bei Existenzgründungen beherrschbar sind: 99,8 Prozent der Finanzierungen verlaufen erfolgreich.
Dass eine eigene Praxis sich nach wie vor lohnt, sagen auch die Ärzte selbst. Die apoBank befragte selbständige Mediziner, ob sie den Schritt in die Niederlassung wieder tun würden – 96 Prozent antworten mit Ja. Das zeigt, die Selbständigkeit ist mit mehr Gestaltungsfreiraum und mehr Einkommen ein attraktiver Lebensentwurf. Die Basis dafür ist aber eine solide Finanzierung mit dem richtigen Partner.
Kredite, Leasing & Co.
Die Neugründung einer Hausarztpraxis schlägt im Schnitt mit 112.000 Euro zu Buche, eine Praxisübernahme einschließlich anstehender Investitionen, etwa in Medizin- und Labortechnik, Hard- und Software, mit durchschnittlich 115.000 Euro. Den wenigsten jungen Ärzten stehen dafür private Mittel zur Verfügung, sie müssen finanzieren.
Kredite, Leasing oder Mietkauf? Das ist keine Frage des Entweder-Oder. Ein zuverlässiges Finanzierungskonzept enthält häufig mehrere Elemente. Angesichts der sehr niedrigen Zinsen bietet sich derzeit das Festzinsdarlehen an: Hier wird die Zahlung eines während der Kreditlaufzeit unveränderlichen Zinssatzes vereinbart. Das gibt Planungssicherheit, und allgemeinen Zinssteigerungen können Gründer gelassen entgegensehen. Man unterscheidet generell drei Wege, wie ein Darlehen bedient werden kann:
- Bei einem Tilgungsdarlehen wird eine feste Tilgungsrate über die gesamte Dauer der Rückzahlung vereinbart. Hinzu kommen die Zinszahlungen, die aber mit der Zeit immer kleiner werden, weil das Kreditvolumen gleichzeitig getilgt wird. Die monatliche Belastung nimmt mit der Laufzeit ab.
- Bei einem Annuitätendarlehen bleibt die finanzielle Belastung während der gesamten Laufzeit gleich, es wird eine feste monatliche Rate auf Zins und Tilgung festgelegt, so dass zu Beginn der Zinsanteil überwiegt und gegen Ende die Tilgung dominiert.
- Schließlich gibt es noch das sogenannte Zinszahlungsdarlehen: Hier wird zunächst angespart, beispielsweise in Form von Kapitallebensversicherung oder privater Rentenversicherung, als Bausparvertrag oder Investmentfonds, und die gesamte Darlehenssumme wird erst zum Ende der Darlehenslaufzeit getilgt. Diese Lösung hat gegebenenfalls hohe steuerliche Vorteile.
Auch öffentliche Förderdarlehen sollten geprüft werden, diese bieten in der Regel günstige Konditionen, so käme gegebenenfalls der Gründerkredit der KfW in Betracht. Über den Kredit können Investitionen, wie beispielsweise die Anschaffung von Praxisausstattung, Umbaumaßnahmen oder IT-Lösungen, ebenso finanziert werden wie Betriebsmittel. Wichtig ist: Die öffentlichen Förderdarlehen müssen vor Beginn des Vorhabens über die Hausbank beantragt werden.
Leasing könnte eine gute Alternative sein, wenn es um die Ausstattung einer Praxis geht. Ein Diagnosegerät beispielsweise kann vom Leasinggeber gegen regelmäßige Zahlungen überlassen werden. Dies hat den Vorteil, dass bereits eingeräumte Kredite unbelastet bleiben und die monatlichen Leasingkosten die Steuerlast mindern. Beim Mietkauf wiederum erwirbt der Mieter vom Vermieter das Recht, die gemietete Sache innerhalb einer bestimmten Frist zu einem festgelegten Preis zu kaufen. Bis dahin zahlt er eine monatliche Miete, die auf den Kaufpreis angerechnet wird.
Gute Planung – geringes Risiko
Wenn wir als apoBank Existenzgründer beraten, prüfen wir bei der sogenannten Investitions- und Kostenberatungsanalyse – kurz INKO – im Vorfeld genau, unter welchen Umständen sich die geplante Praxis wirtschaftlich rechnet, also welcher Mindestumsatz zu erzielen sei. In unsere Berechnungen und Überlegungen fließen durchschnittliche Erfahrungswerte für alle Einnahmen und Kosten ein, die in einer Praxis typischerweise anfallen. Dazu gehören die Zahl der Patienten pro Quartal, Anzahl der Mitarbeiter und Behandlungsplätze, aber auch individuelle Wünsche zum Arbeitsumfang und zum Lebensstandard. Dass ein Praxiskonzept stimmig ist, daran haben beide Seiten großes Interesse, sowohl der Existenzgründer als auch die Bank als Kreditgeber. Die Zahlen zeigen, dass uns das sehr gut gelingt, denn von 1000 Existenzfinanzierungen, die wir betreuen, werden 998 problemlos bedient. Das Finanzierungsrisiko für unsere Kunden ist somit trotz der meist hohen Investitionen denkbar gering.
André MüllerÜber den Autor
André Müller leitet das Produktmanagement der Deutschen Apotheker- und Ärztebank. In dieser Funktion setzt er sich täglich mit den Bedürfnissen und Anforderungen auseinander, die Mediziner bei einer Praxisgründung oder Praxisübernahme haben. Mit seiner Erfahrung konzipiert er entsprechende Finanzierungsprodukte, mit denen Existenzgründer den Schritt in die Selbständigkeit erfolgreich bewältigen können.